… dazu lud uns Dominik Schuurmann, ehemaliger Studierender der Fachschule für Technik des Wilhelm-Emmanuel-von-Ketteler-Berufskollegs Münster, am Samstag, den 30.10.2021 ein. Wo nach Freigabe der B67/B474 zukünftig tausende von Fahrzeugen rollen, konnten wir unseren Fußabdruck schon heute hinterlassen.
Getreu dem Leitbild unserer Schule: „Wachsen – Bauen – Bewegen“ besuchten die Studierenden der Fachschule für Technik, Fachbereich Hoch- und Tiefbau in Teil- und Vollzeitausbildung die 15,6 km lange Baustelle des Neubaus der Bundesstraße B67/B474 von Reken nach Dülmen.
Mit dem Neubau der Bundesstraße wächst Isselburg mit Dülmen zusammen, wird eine Verknüpfung zwischen der A3, A31 und A43, eine Verbindung zu den Niederlanden, zum ostfriesischem Raum und dem Ballungsraum Rhein-Ruhr hergestellt. Seit den 70-iger Jahren existieren die ehrgeizigen Pläne der Straßenplaner von Straßen NRW, die nun durch die durchgehende Kraftfahrstraße in mehreren Bauabschnitten realisiert wird. Das 15,6 km lange Straßenneubauprojekt führt durch flächendeckende Natur- und Artenschutzbereiche und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Diverse Gutachten zum Naturschutz und Landschaftspflege waren im Planfeststellungverfahren zu erstellen, eine Vielzahl von Kompromissen und Lösungen zu finden. Mit dem Planfeststellungsbeschluss vom 01.03.2018 wurde am 17.09.2021 mit den Bauarbeiten begonnen.
Das gigantische Bauvorhaben umfasst drei Anschlussstellen, 22 Brückenbauwerke, davon 12 Straßen- und Wegbrücken, 8 Gewässerbrücken und zwei Bahnbrücken.
Weitere Daten – Fakten – Zahlen:
- veranschlagte Gesamtkosten 81 Millionen Euro
- Regelquerschnitt RQ 15,5 (Kraftfahrstraße mit 2 + 1 Führung)
- prognostizierte Verkehrsbelastung bis zu 14.900 Kfz/ 24 h (davon ca. 13% LKW-Anteil)
- geländenahe Führung mit tiefster Einschnittslage von 9 m
- 1,3 Millionen Quadratmeter Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
- Schnellbuslinie Münster-Bocholt mit zwei Bushaltestellen
- Mitfahrerparkplatz an der L600 bei Reken
- Flächenbeanspruchung ca. 74 Hektar mit bis zu 100 Hektar Ausgleichsflächen
Beeindruckend, fachkompetent und zu Recht mit Stolz erklärt und erläutert uns Dominik Schuurmann von Straßen NRW die Besonderheiten beim Straßenbau, das Verhalten des anliegenden Erdreichs auf Belastung durch Verkehr und Brückenbauwerke, durchgeführte geologische Untersuchungen im Vorfeld der Baumaßnahmen, begleitende Qualitätssicherung und Logistik im Baufortschritt, Besonderheiten der Straßenentwässerung und Herausforderungen beim Bau der Brückenbauwerke. Fragen der Studierenden beantwortet Dominik Schuurmann mit Leidenschaft und tiefgründig. Auch Schwierigkeiten in der termingerechten Materialbeschaffung, Verschmutzung der Anliegerstraßen durch Baufahrzeuge, Vandalismus, Graffiti und „Klau am Bau“ blieben nicht unerwähnt.
Gelernt habe er viel am Ketteler-Berufskolleg, um den täglichen Aufgaben und Anforderungen eines Bauleiters bei diesem gewaltigen Projekt gerecht zu werden. Bei Straßen NRW begegnen sich Techniker und Ingenieure auf Augenhöhe. Unterschiede im Tätigkeitsfeld überschneiden sich und sind ineinander verzahnt, es geht um das gemeinsame Ziel. Auch mit den Anwohnern habe man ein gutes Verhältnis, ein offenes Ohr für die Belange, denn letztlich geht es nur miteinander und nicht gegeneinander, trotz der jahrelangen Belastungen durch die Baustelle.
Jeder wächst mit seinen Aufgaben und Dominik Schuurmann ermutigt zum Ende dieser interessanten Baustellenbegehung die Studierenden, sich über Stellenangebote bei Straßen NRW zu informieren, denn Fachleute sind gefragt – heute mehr denn je!
