95 PS, 21 Zoll Vorderreifen, eine Spitzengeschwindigkeit von 245 Km/h – das sind die Eckdaten des neuesten Neuzuganges des Wilhelm-Emmanuel-von-Ketteler-Berufskollegs in Münster. Dahinter verbirgt sich natürlich kein Schüler – sondern ein Motorrad. Am Mittwoch wurde die Maschine von der Firma BMW an die KFZ-Abteilung der Schule übergeben. „Sie ist fahrfertig, allerdings ist kein Sprit drin.“, lachte Stefan Ellinghaus, der bei BMW für die Händlerbetreuung zuständig ist, und das Fahrzeug gemeinsam mit seinem Kollegen Kay Luczak (Leiter der Abteilung Motorrad der Firma BMW) zur Schule gebracht hat.
Knapp 900 Auszubildende absolvieren im Bereich Fahrzeugtechnik in sechs verschiedenen Berufen am Ketteler-Berufskolleg den schulischen Teil ihrer Ausbildung. Und die Azubis freuen sich schon auf die Maschine, denn in den kommenden Wochen dürfen die ersten damit endlich im Werkstattunterricht arbeiten. Allerdings anders als man vielleicht denkt: „Wir werden daran aber nicht herumschrauben, das neue Motorrad dient der Diagnose: Was ist kaputt? Für die Schüler ist das ein sehr wichtiger Lerninhalt, zu erkennen, was an so einem Fahrzeug und seiner Elektronik nicht funktioniert.“, erläutert der Bildungsgangleiter der Zweiradmechatroniker, Franz Beck. Für das Wilhelm-Emmanuel-von-Ketteler-Berufskolleg ist die Kooperation mit BMW ein Glücksfall. Rund 10.000 Euro würde die Maschine kosten, obwohl sie bereits etwa 4000 km auf dem Buckel hat. Die Schule hat sie nun als kostenlose Leihgabe für 10 Jahre bekommen.
„Damit können wir in unserer Motorrad-Werkstatt viele Jahre praxisorientierten Unterricht anbieten.“, freut sich Schulleiter Matthias C. Berger. Denn Learning by doing funktioniert gerade im Ausbildungsbereich oft am besten.
Bevor die Maschine dann tatsächlich zum Einsatz kommt, heißt es jetzt aber erstmal auch für Franz Beck sowie für Karl Heidler, Abteilungsleiter des KFZ-Bereichs des Ketteler-Berufskollegs: Learning by doing. „Wir müssen jetzt erstmal eine Schulung machen, wie die Elektronik und das Diagnosesystem dieses speziellen Motorrads funktioniert – damit wir dann mit den Schülern im Unterricht damit gut arbeiten können.“