In den vergangenen drei Jahren hat sich eine Menge in der Zimmerei Ueding verändert. Davon konnten sich die Zimmererauszubildenden unseres Berufskollegs am 01.12.2022 überzeugen.
Der anschauliche Einstieg in Form eines offenen Gespräches im Mitarbeiterraum durch den Inhaber Manuel Ueding macht schon Vorfreude auf die nächsten Stunden des Tages.
In sehr reflektierter Beschreibung wird der Werdegang des kleinen Familienunternehmens mit seiner steigenden Mitarbeiteranzahl innerhalb weniger Jahre anschaulich dargestellt: die Gründe für das stetige Wachsen des Unternehmens liegen vor allem in dem Mut, sich auf Neuerungen einzulassen und die Mitarbeiter in die Prozesse einzubinden. Dies geschieht seit einiger Zeit nach der Toyota-Methode: Mitarbeiter können in Form eines schwarzen Brettes in den Bereichen BÜRO, BAUSTELLE, PRODUKTION, LOGISTIK und EDV Ansprüche und Gedanken zu Verbesserungsvorschlägen schriftlich und mit Namen versehen notieren. So werden alle Mitarbeiter in den Gesamtprozess des Betriebes eingebunden und Verantwortung von jedem einzelnen übernommen, was zu einer langfristigen Loyalität zum Betrieb beiträgt. Alle Mitarbeiter sind Akteure des Prozesses.
Die konstruktiven Grundsätze und Möglichkeiten im Holzrahmenbau mit der Materialwahl stellen Manuel Ueding und Philipp Orthaus den zwei Klassen vor. Die Klassen stellen sehr detaillierte Fragen, die sich vor allem um den Vergleich mit den Methoden/Konstruktionen des eigenen Betriebes und den Inhalten der Berufsschule decken oder unterscheiden.
Sehr eindrücklich wird die Notwendigkeit der Planung im Voraus und nicht auf der Baustelle anhand von mehreren Beispielen im Kundenbesprechungsraum am großen Bildschirm dargestellt. Hier wird deutlich, wie viel Zeit im Voraus für eine funktionierende Baustelle ohne (oder mit wenig) Fehler(n) aufgebracht werden muss.
In der Werkhalle können verschiedene Stadien der Umsetzung der Planung angeschaut, angefasst und mit Mitarbeitern gesprochen werden. Zum einen stehen Module in Holzrahmenbauweise für ca. 4 Wochen in der Halle, um ausgebaut und mit Elektro- sowie Sanitärleitungen als auch fertigen Boden- und Wandbelägen auf die Baustelle geliefert und dort zusammengefügt zu werden. Die Begrenzung der Größe der Module wird durch den Transport gegeben.
Im weiteren Teil der Halle werden Holzrahmenbauwände gefertigt. Hier kann die Klasse Materialien anfassen, Konstruktionen hinterfragen und Möglichkeiten der Verbindung der Wandelemente kennenlernen.
Sehr interessiert betrachten die Schüler die Abbundanlage, die in einer weiteren Halle untergebracht ist. Es wird deutlich, dass auch hier anhand von Plänen die Eingabe gemacht, der Zuschnitt erfolgt und am Holzstapel kontrolliert wird.
Eine weitere Überraschung hält der Betriebsinhaber bereit, als er den Bau einer neuen Produktionshalle vorstellt, in der aus einem Kundenbesprechungsraum über große Fensterfronten Einblick in die Produktion gegeben werden soll.
Wir danken der Zimmerei Ueding für diesen anschaulichen Vormittag: einige Schüler hörte man leise raunen „…hier zu arbeiten kann ich mir nach der Ausbildung vorstellen…“
Wir freuen uns auf weitere gute Gespräche und Austausch und wünschen für 2023 alles Gute!
