Erste-Hilfe-Ausbildung am Ketteler-Berufskolleg

Fünfzehn Kolleg*innen des Wilhelm-Emmanuel-von-Ketteler-Berufskollegs nahmen am Samstag (19.03.2022) an einer Erste-Hilfe-Ausbildung teil. Die praxisnahe und kurzweilige Schulung wurde von Frau Barbara Allamoda von der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. durchgeführt. Einige der Kolleg*innen haben bereits mehrfach und in regelmäßigen Abständen an einer solchen Schulung teilgenommen; bei anderen war es doch schon eine ganze Zeit lang her.

Zu Anfang wurde erlernt, was in der Ersten Hilfe immer richtig und wichtig ist: die Teilnehmer*innen erfuhren, wie für die eigene Sicherheit als Ersthelfer gesorgt wird und was dabei zu beachten ist. Sie lernten ferner, wie sie selbst im Notfall vorgehen können und welche Maßnahmen immer richtig sind. Im Anschluss wurden wichtige Leitsymptome (Anzeichen, das einem Beteiligten beim Eintreffen am Notfallort am stärksten ins Auge springt) und deren Notfallbehandlung erarbeitet. Im Folgenden die Ergebnisse…

Im Notfall verschaffe dir zunächst einen Überblick über die Situation und sichere sie ab. Das sogenannte PAKET enthält VIER BASISMAßNAHMEN, die immer richtig sind: sprich die in Not geratene Person an und kontrolliere ihre Vitalfunktionen: Atmung/Bewusstsein – tätige den Notruf: 112  – schütze die Person vor Wärmeverlust, z.B. mit einer Decke/Jacke – tröste und betreue sie, um ihr die Angst zu nehmen.

Bei Problemen im KOPFBEREICH müssen Kopf und Oberkörper hoch gelagert werden, um eine weitere Druckbelastung des Gehirns zu vermeiden. Eine akute Erkrankung könnte z.B. ein Schlaganfall sein, darauf könnten Kopfschmerzen, Seh-/Sprachstörungen sowie Schwindel/Übelkeit/Erbrechen und ggf. Halbseitenlähmung hinweisen. Tätige sofort den Notruf! Auf einen Sonnenstich könnten Kopf-/Nackenschmerzen, Schwindel/Übelkeit/Erbrechen sowie ein roter und heißer Kopf hinweisen. Beim Hitzschlag ist zusätzlich auch die Haut am übrigen Körper rot und heiß. Bringe die betroffene Person in den Schatten und kühle sie; beim Sonnenstich nur am Kopf und beim Hitzschlag entferne zunächst die Kleidung und kühle weit weg vom Herzen an den Händen und Füßen.

Bei Problemen im BRUSTRAUM sind die Betroffenen mit erhöhtem Oberkörper zu lagern, beengende Kleidung ist zu öffnen sowie Frischluft zuzuführen. Eine akute Erkrankung könnte z.B. ein Herzinfarkt sein, darauf könnten stechende, atem- und bewegungsunabhängige Schmerzen hinter dem Brustbein sein, die bis in den linken Arm, den Hals, den Bauch oder den Rücken strahlen können. Besitzt die Person ein Nitro-Spray, so reiche es ihr. Ansonsten tätige sofort den Notruf! Im Falle von Asthma sind rasselnde Atemgeräusche zu vernehmen. Besitzt die Person ein Asthma-Spray, so reiche es ihr. Ansonsten helfen gespitzte Lippen bei der Ausatmung, die diese verlängert, den Druck bei der Ausatmung verringert und damit das Ausatmen erleichtert. Beim Insektenstich im Mund-Rachen-Raum sollte von innen und außen z.B. mit Eis und/oder Wasser und/oder feuchten Tüchern gekühlt werden und der Atemweg freigehalten werden. Beim Verschlucken sind Schläge zwischen den Schulterblättern oder Oberbauchkompressionen zielführend.

Bei Problemen im BAUCHRAUM hilft eine liegende Lagerung mit Knie-/Nackenrolle, wodurch die Bauchdecke entspannt wird. Wenn der betroffenen Person diese Lage nicht zusagt, sollte sie selbst eine angenehme Liegestellung finden. Im Falle einer Vergiftung kann auch der Gift-Notruf: 030-19240 angerufen werden. Gib Hilfestellung beim Erbrechen und sorge für ausreichend Wasserzufuhr. Im Falle einer Unterzuckerung führe Traubenzucker oder zuckerhaltige Getränke zu, so dass die Unterzuckerung ausgeglichen werden kann.

Wenn die verunglückte Person NORMAL ATMET, aber nicht erweckbar ist, ist es wichtig, sie von der Rückenlage in die Stabile Seitenlage zu bringen. So können Erbrochenes oder Speichel abfließen, ohne dass die Zunge die Atemwege blockiert: achte darauf, dass der Mund geöffnet und der tiefste Punkt des Körpers sowie der Kopf leicht überstreckt ist. Die Person sollte so stabil gelagert sein, dass sie auch für kurze Zeit verlassen werden kann.

Wenn die verunglückte Person NICHT ATMET oder nicht normal atmet, ist schnellstmöglich mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beginnen. Die Person muss dabei auf einem festen Untergrund auf dem Rücken liegen, ihr Oberkörper sollte frei sein. Platziere eine Hand mit dem Ballen in der Mitte des Brustkorbs, lege die zweite auf die erste und drücke nun senkrecht von oben mit durchgestreckten Armen ca. 1/3 des Oberkörpers tief. Die erforderliche Frequenz liegt bei ca. zweimal pro Sekunde, das entspricht u.a. dem Lied von Pippi Langstrumpf. Nach 30 Kompressionen wechsele zur Beatmung. Überstrecke den Kopf der Person, schließe deren Mund ODER Nase, atme selbst normal ein und in die Person aus. Nach zwei Beatmungen wechsele wieder zur Kompression. Führe diesen Wechsel so lange durch, bis Hilfe vor Ort ist oder die Person wieder selbst normal atmet. Ein Herzkammerflimmern kann durch einen Stromstoß aus einem Automatischen Externen Defibrillator (AED) unterbrochen werden. Dieses Gerät arbeitet vollautomatisch. Schalte das Gerät ein und folge dessen Anweisungen.

VERLETZUNGEN sind das häufigste Notfallereignis. Durch hohen Blutverlust kann ein Schock entstehen, dem vorzubeugen ist. Lagere die betroffene Person flach auf dem Rücken und hebe die Beine ein wenig an, wenn keine Probleme im Kopf-/Brustbereich feststellbar sind. Es sollten immer Schutzhandschuhe getragen werden, bevor ein Verband angelegt wird. Wunden können zuvor mit Wasser gereinigt werden.

Ein umfassender Erste-Hilfe-Lehrgang, wie der oben beschriebene, erfolgt im Rahmen gesetzlicher Vorgaben regelmäßig für 20 % der Lehrkräfte und im Abstand von zwei Jahren. Die Kosten trägt die Unfallkasse NRW.

Die heute beteiligten Kolleg*innen danken der Referentin, Frau Barbara Allamoda von der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., sehr herzlich und freuen sich auf ein Wiedersehen!