Der Brückenbau …

… ohne Zweifel die Königsdisziplin unter den Ingenieur-Disziplinen. Die Studierenden der Fachschule für Technik, Fachrichtung Hochbau (FS25VH) hatten die fantastische Gelegenheit, die Baustelle des Neubaus einer Brücke an der Anschlussstelle Weseler Straße mit der B51/B51a zu besuchen.

Jörg Dehmer-Lüttmann, ehemaliger Studierender der Fachschule für Technik unseres Berufskollegs, ermöglichte uns die Baustellenbesichtigung an diesem sonnigen Herbsttag. Als Bauleiter und Vertreter der Bauherrschaft trägt Jörg Dehmer-Lüttmann Verantwortung für ein Bauvolumen von ca. 40 Millionen Euro. Durch innovative Bauverfahren kann die Bauzeit von ursprünglich geplanten 4 Jahren auf ca. 2,5 Jahre an diesem neuralgischen Verkehrsknotenpunkt im Süden von Münster verkürzt werden. So wurden die Widerlager eines kürzeren Brückenabschnitts aus teilelementierten Elementen auf einer Pfahlgründung erstellt, was die Zeit für Schalung und das Betonieren von massiven Widerlagern entbehrlich machte. Der Überbau des Teilabschnitts wurde aus teilelementierte Stahl-Beton-Verbund Trägern errichtet. Auch hier wurde die aufwendige und teure Einschalung für die Betonierarbeiten überflüssig. Jeder Verbundträger hat seine individuelle Krümmung für die in der Kurve liegende Fahrbahn, was höchste Präzision in Herstellung der Elemente, sowie die Montage erforderte. Zudem war der Zeitrahmen für dieses Bauwerk enorm kurz, um den Verkehrsfluss aus und in die Stadt möglichst wenig zu beeinflussen und einen Verkehrsinfarkt zu verhindern.

Das Hauptbauwerk, über 300 m lang, besteht aus einem Hohlkastenprofil aus Stahl und einer Fahrbahnplatte aus Stahlbeton. Die Kastenträger ruhen auf Kalottenlagern und leiten die Kräfte der Brücke in Stahlbetonstützen und die Pfahlgründung ab. Das Betonieren der Fahrbahnplatte erfolgt im Pilgerschrittverfahren, welches uns Jörg Dehmer-Lüttmann anhand von Zeichnungen und vor Ort am Bauwerk umfassend erklärte. Die Funktion von Dehnfugen, beweglichen und festen Lagern, Fahrbahnübergänge vom Brückenüberbau zum Fahrbahndamm sowie die Montage der Fahrbahnkappen, Lärmschutzwänden und Absturzsicherungen waren Gegenstand seiner Erläuterungen. Dabei nannte er beeindruckende Zahlen, ein Beispiel sind die 72.000 Bewehrungsstäbe von Hand verlegt, nach Schal- und Bewehrungsplan.

Ein herausforderndes Bauvorhaben, was geschulte und kompetente Fachkräfte für die Umsetzung erfordert. Mehr und mehr wird diese Verantwortung Technikern übertragen, Verantwortung, die früher ausschließlich Ingenieuren vorbehalten war, so Jörg Dehmer-Lüttmann. Hoch- und Tiefbautechniker – ein Abschluss mit Perspektive und interessanten, verantwortungsvollen Tätigkeiten! Kompetente Mitarbeiter werden dringend gesucht, zum Erhalt, Aus- und Neubau der Infrastruktur. Am Ketteler Berufskolleg besteht die Möglichkeit diese Kompetenz zu erarbeiten, Berufserfahrungen zu festigen und zu erweitern und sich als staatlich geprüfter Techniker im Berufsleben einzubringen und zu bewähren!