Das stinkt zum Himmel …

… aber nicht in Münster-Coerde! Weit sichtbar ragen die zwei riesigen Faultürme der Kläranlage Münster-Coerde über die Rieselfelder der Stadt empor. Durch die steigende Einwohnerzahl der Stadt Münster und höhere Anforderungen an die Reinigung von Abwasser ist der Umbau und die Erweiterung der HKA Münster-Coerde notwendig geworden.

Nicht nur die Erhöhung der Kapazität der Anlage, auch die hohen Anforderungen an die Nährstoff-Elimination sowie die Entfernung anthropogener Spurenstoffe sind Ziel des Projekts. So kann das Abwasser nach dem mehrstufigen Klärprozess in Badewasserqualität dem natürlichen Wasserkreislauf rückgeführt werden.

Etwa 70 Millionen Euro wird die 6-jährige Baumaßnahme kosten, knapp 100.000 m³ Bodenaushub bewegt, mit 2.400 m² Trägerbohlwänden die Baugruben gesichert, viele Meter Dichtwand mit einem innovativen Verfahren in den Boden gefräst.

Zu Beginn der interessanten Baustellenbesichtigung mit unseren Klassen der Fachschule für Bautechnik mit dem Schwerpunkt Tiefbau (FS21TT und FS23TT) am 23.02.2024 nannte uns Projektleiter Herr Bonk von der Tuttahs & Meyer Ingenieurgesellschaft, einem Traditionsunternehmen seit 1948 mit ca. 90 Mitarbeitern an drei bundesweiten Standorten, weitere beindruckende Zahlen. So werden für die Klär- und Filterbecken mehr als 15.000 m³ Stahlbeton und 2.200 t Baustahl verbaut. Ganz zu schweigen von der hochmodernen Anlagentechnik, die nach der Fertigstellung des Rohbaus eingebaut wird. Mit spürbarer Leidenschaft und beeindruckender Sachkenntnis gab uns Herr Bonk tiefen Einblick in die herausfordernde, planerische Aufgabe.

Der verantwortliche Bauleiter Herr Nitsche von der ausführenden Baufirma EIFFAGE führte uns mit interessanten Details über die Baustelle. Er erläuterte die hohen Anforderungen an die Beständigkeit des Betons, der Qualität der Oberflächen, den Abdichtungsmaßnahmen gegen ein- und austretendes Wasser. Herr Nitsche erklärte uns die Baustellenlogistik, das Just-in-Time der Betonlieferungen, dem Lagern der Baumaterialien, bis hin zur Reifenwaschanlage für die Baufahrzeuge. Die riesigen Zulaufrohre mit einem Innendurchmesser von bis zu 2.000 mm waren zu bestaunen und sogar zu begehen. Die riesigen Rohre verdeutlichten Mengen anfallenden Schmutzwassers, die Dimensionen und Leistungsfähigkeit des Klärwerks.

Zum Ende der lehrreichen Baustellenbegehung gab es eine leckere Suppe und Getränke für uns mittlerweile durchgefrorenen Studierenden der Fachschule für Technik/Tiefbau. Eine sehr nette Geste! Wir sind wieder eingeladen, in einem Jahr, wenn schon mehr zu sehen ist, wie uns Herr Bonk und Herr Nitsche freundlich mitteilten. Vielen Dank dafür!

Herr Nitsche war von 2007 bis 2009 selbst Schüler am Ketteler-Berufskolleg und machte bei uns sein Fachabitur. Er erinnerte sich an viele Kollegen und lobte unser Berufskolleg in höchsten Tönen. Ihn würde freuen, wenn jeder seine beruflichen Chancen wahrnimmt, einen interessanten und herausfordernden Beruf zu erlernen, wie es der des Bauingenieurs sei. Gute Leute werden händeringend gesucht, so seine abschließenden Worte! Vielen Dank von unserer Seite! Gern kommen wir wieder!