In acht Wochen zum Haus

Acht Wochen. Dann muss alles fertig sein. Das war die Maßgabe für die 24 Studierenden der Abschlussklasse FS20V der Fachschule für Bautechnik des Wilhelm-Emmanuel-von-Ketteler-Berufskollegs. Die Aufgabe: Planen Sie ein unterkellertes Wohn- und Geschäftshaus mit mindestens sechs Wohneinheiten im Bestand der Wolbecker Straße 114/116. Dazu gehörten aber nicht nur die Zeichnungen für das Haus.

Die Studierenden sollten unter realen Bedingungen planen: Bauanträge mussten gestellt werden, die Statik geprüft, der Wärme- und Energieverbrauch berechnet, Baustelleneinrichtungspläne erstellt werden, die Rohstoffmassen für die einzelnen Gewerke berechnet und Baubeschreibungen geschrieben werden. Genauso wie „im echten Leben“. Ihre Ergebnisse stellten die Studierenden nun in einer Hausmesse in der Aula des Ketteler-Berufskollegs vor. Und die Projekte können „mit Stolz präsentiert werden“, so die Meinung der betreuenden Lehrer.

„Das war eine harte, herausfordernde Zeit! Die ich aber nicht missen möchte!“, erinnert sich Fachschüler Arik Barciaga. „Die ersten zwei Wochen bestanden aus völliger Planlosigkeit, da man mehr oder weniger ins kalte Wasser geschmissen wurde.“

Die Studierenden lernten aber schnell, in der Bauplanung „eigenständig zu schwimmen“. Gearbeitet wurde in Teams, zu viert machten sich die Fachschüler*innen jeweils an einem Entwurf. Auch das war für viele eine Herausforderung. Fehlte ein Part, wurde jemand nicht fertig, musste das ganze Team mit der Weiterarbeit warten. „Diese Arbeitsplatzsimulation hatte durchaus was „Reales“, natürlich ist dieses Arbeiten unter Stress auch so gewollt.“, resümiert Arik Barciaga weiter. Und es macht die Studierenden fit für das, was sie in der Baubranche nach dem Abschluss ihrer Weiterbildung im Sommer erwartet.

In vielen Bauunternehmen und auch in Bauämtern des öffentlich-rechtlichen Bereichs ist der Titel „staatlich geprüfte/r Techniker*in“, der das Ziel aller Studierenden ist, mittlerweile Einstellungsvoraussetzung. Die Weiterbildung zum/zur staatlich geprüften Techniker*in für Hochbau oder Tiefbau kann in Vollzeit in zwei Jahren oder berufsbegleitend in vier Jahren absolviert werden. Alle Studierenden haben zuvor schon Berufserfahrung gesammelt, einige sind bereits Meister in ihrem jeweiligen Handwerk oder haben Bauingenieurwesen studiert.